04.10.2024, 18:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 05.10.2024, 00:33 von Mauve.)
Wir sind ein Selbsthilfeforum. Doch was bedeutet das eigentlich konkret? Was bedeutet für uns Selbsthilfe?
Das denken unsere Mitglieder darüber:
Zitat:Meiner Auffassung nach ist Selbsthilfe etwas, das in einer Gemeinschaft stattfindet, die sich selbst organisiert. Zum Beispiel die Trauergruppe, in der ich war. Man trägt die Verantwortung dafür, sich selbst Hilfe zu holen, ist also an einem Punkt, an dem man Gemeinschaft braucht. Für Selbsthilfe braucht es ein Art Community, die eine bestimmte Erkrankung/Last/Leiden/Diskriminierungserfahrung o.Ä. teilt.
Zitat:Für mich bedeutet Selbsthilfe für sich selbst die Verantwortung zu übernehmen und raus aus der Passivität zu kommen.
Das heißt eigenständig zu Therapieangeboten zu gehen, quasi die Motivation für sowas aufzubauen. Und auch Dinge, die man vielleicht im Rahmen einer Therapie gelernt hat, auch im Alltag so gut es geht konsequent einzubauen und umzusetzen.
Selbsthilfe bedeutet für mich Selbstreflektion und destruktive Verhaltens,- oder Denkmuster zu erkennen, zu überlegen wie man diese reduzieren kann und dem gezielt etwas konstruktives entgegen zu setzen.
Für mich bedeutet es auch sich selbst sehr gut kennenzulernen, dass man nicht die Augen vor sich selbst verschließt, sondern genau hinschaut. Was sind meine Trigger? Was sind meine Grenzen? Was sind meine Prinzipien und Moralvorstellungen und was bereitet mir alles Probleme?
Was kann ich gut? Was mag ich an mir? Was habe ich alles schon gelernt, wie weit bin ich schon gekommen? Was brauche ich um mich noch besser zu fühlen, um noch mehr Fortschritte machen zu können?
Wo möchte ich hin (Lebensziele)?
Und dann auch zu schauen was es braucht um dort hin zu kommen und sich dann auch auf den Weg zu machen.
Selbsthilfe bedeutet für mich auch sich in Krisensituationen Hilfe zu suchen (wie z.B. eine Stelle wie die Telefonseelsorge anzurufen, oder den Krisendienst).
Selbsthilfe bedeutet für mich auch Hilfe anzunehmen und gegenüber anderen Menschen offen zuzugeben, wenn man selbst nicht mehr weiter weiß und Hilfe braucht.
Selbsthilfe ist, wenn man für sich selbst die Person ist, die einen bei der Entwicklung unterstützt.
Zitat:Ich denke, dass eine Gemeinschaft von Betroffenen ein guter Ort ist, um Hilfe zur Selbsthilfe zu bekommen. Selbsthilfe funktioniert nicht ohne Eigenverantwortung und Selbstreflexion, doch durch den Austausch und die Unterstützung in einer Gruppe, kann man viel darüber lernen, wie man sich selbst helfen kann und daher glaube ich, bedingt sich beides manchmal. Man muss für sich selbst herausfinden, was der beste Heilungsweg für einen ist.
In einer Gruppe erfährt man: Wie helfen sich andere in Notsituationen? Was könnte ich mal ausprobieren? Und man merkt.. hey, ich bin überhaupt nicht so verrückt, wie ich manchmal denke, ganz viele fühlen sich genauso. Um sich selbst helfen zu können, finde ich Verständnis zu erhalten, ganz wichtig.
Aber auch das ganze andere Feedback was man in einer Gruppe erhält, ist wahnsinnig wertvoll - wenn man Feedback erhalten möchte. Ich denke dabei zum Beispiel daran, dass man es manchmal nicht merkt, wenn man wieder so richtig tief in seiner Krankheit steckt. Zum Beispiel in einer Essstörung oder in einer Depression. Manchmal braucht man jemanden, der einem das ehrlich sagt. Als Betroffener, der in seinem Leben wahrscheinlich genug blöde Kommentare zu seiner Krankheit hören musste, hört man sowas vielleicht lieber von jemandem, der das gleiche durchgemacht hat, und kann dadurch Klick-Momente erhalten, die einem den nötigen Antrieb für die nächsten Schritte geben.
Durch Austausch und Unterstützung, kann man sich besser selber helfen.